19.06.2021-22.08.2021
Ausstellungsbeteiligung gemeinsam mit ehemaligen Student*innen der ersten drei Studienjahrgänge 1989/90/91 an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.
„30 Jahre später zeigt sich beim Begehen dieses „HBK-Rundgangs“ dass die Spannweite der gezeigten künstlerischen Formulierungen medial äußerst vielfältig ist: Sie reicht vom klassischen Tafelbild (Malerei, Zeichnung, Fotografie), über Keramik und Bildhauerei, bis hin zu Audio- und Videoinstallationen, gesellschaftsbezogenen Rauminszenierungen und einem Hörspiel.“
Museumsleiterin. Friederike Steitz Kuratorin: Cornelieke Lagerwaard
MUSEUM St. Wendel / Mia Münster-Haus
Wilhelmstraße 11 | 66606 St. Wendel | www.museum-wnd.de
Als ich die Kunsthochschule in Saarbrückern 1994 verließ, malte ich mit Acrylfarbe großformatige Porträts, deren Bildhintergründe aus Mustern bestanden. Wie viel von damals ist heute übrig geblieben? Das ist eine lange Geschichte. Aber Muster interessieren mich immer noch.
2016 richtete ich mir zuhause eine Keramikwerkstatt mit Brennofen ein. Seither interessiere ich mich, wie man vorhersehbare bzw. beherrschbare Gestaltungsprozesse mit Ton, farbigen Engoben bzw. Glasuren herbeiführen kann.
Die von mir ausgestellten keramischen Arbeiten entstanden in der Zeit zwischen 1919-2021.
Die Kachelobjekte stellte ich 2019 her. Spontan entstanden ist, was man auf ihnen sieht. Gesehenes, Erfundenes oder sich aus der Situation Ergebendes, führte zu dieser Serie „Offen“.
War es ein eigentümlicher Kaffeelöffel, der mir wegen seiner Form gefiel oder der Gedanke an die mittelalterliche Pest und deren Pestbeulen oder beides zusammen, die mich im
Frühsommer 2020 Schalen gestalten lies, die Beulen oder Einbuchtungen aufwiesen?
Unterschiedlicher Ton und unterschiedliche Behandlung der Oberflächen führten zu diesen Gefäßen, die eigentlich keine sind, weil sie unförmig, schief oder unperfekt scheinen.
Im Sommer 2020 sah ich die Schildkröte „Isabell“. Sie lief vor mir weg. Mir gelang es, sie dennoch zu fotografieren. Auch sie übertrug ich plastisch in Ton, weil sie mich faszinierte.
Unbändig und frei reiste im Spätsommer 2020 eine Hokaido-Kürbispflanze durch meinen Garten und beglückte mich mit Blüten und Früchten. Ihren farbenfrohen Ausdruck hielt ich
mit zahlreichen Fotos fest. Das Fotomotiv, das ich von ihr als Vorlage aufnahm, stellt diese Blüte in einen Zustand dar, wo ihre Blütenblätter an einem sehr heißen Sommertag nachgaben und in sich zusammenfielen.
Im Mai 2021 sind Blüte und Kachelobjekte fertig. Wie schauen sie aus? Was ist von meiner Vorstellung übrig geblieben, nachdem sie letztendlich bei 1050° gebrannt wurden? Die farbigen Engoben und die Glasuren haben wieder auf dem Scherben ihr Eigenleben entwickelt.